Korallen im Meer

Die 5 wichtigen Grundlagen für jedes erfolgreiche Meerwasseraquarium

Wenn du neu in die Meerwasseraquaristik einsteigst, stellst du dir natürlich als Erstes die Frage, was du für den erfolgreichen Betrieb eines Meerwasseraquariums beachten musst. Erstaunlicherweise ist diese Frage relativ leicht zu beantworten. Egal wie unterschiedlich Meerwasseraquarien auch sein können. Zusammengefasst müssen immer die gleichen 5 Bedingungen erfüllt werden: Meerwasser(-Chemie), Temperatur, Strömung, Licht und Nährstoffversorgung.

Diese 5 Grundlagen schauen wir uns im Folgenden genauer an.

Wenn ich mich mit Süßwasseraquarianern unterhalte und auf das Thema Meerwasser komme, höre ich immer wieder das Gleiche:

Ich finde Meerwasseraquarien faszinierend! Aber Meerwasseraquaristik ist mir zu teuer/zu schwierig/zu aufwändig.

Weitläufig herrscht die Meinung (besonders auch bei Süßwasseraquarianern), dass es sehr aufwändig ist ein Meerwasseraquarium zu pflegen. Dazu zählt auch, dass die Meerwasseraquaristik allgemein als teures Hobby gilt.

Das Aquarium sollte möglichst groß sein, es werden viele technische Komponenten benötigt und es müssen regelmäßig verschiedenste Mittel ins Wasser dosiert werden, um das System am Laufen zu halten.

Viele dieser Vorurteile stammen noch aus längst vergangenen Zeiten der Aquaristik. Sie halten sich aber bis heute sehr hartnäckig.

Meerwasseraquaristik geht auch einfach!

… und günstig.

Schauen wir uns mal an, was man wirklich für den dauerhaft erfolgreichen Betrieb eines Meerwasseraquariums benötigt:

  • Meerwasser
  • Wärme
  • Licht
  • Strömung
  • Nahrung

Das war’s schon!

Werden diese Anforderungen erfüllt, steht einer Haltung von Korallen, wirbellosen Tieren und Fischen nichts mehr im Weg (natürlich unter der Voraussetzung, dass die Tiere für die Aquariengröße geeignet sind).

Einfach, oder? 🙂

Was ist jetzt aber mit Filterbecken, Abschäumern, Kalkreaktoren, Dosierpumpen, Ozon, UV-Anlagen, Rieselfiltern etc.?

Tja, kann man machen – muss man aber nicht – und so manches sollte man auch nicht!

All diese technischen Komponenten sind eine Möglichkeit, bestimmte Parameter des Meerwassers möglichst stabil zu halten.

Eine andere Möglichkeit ist Wasserwechsel.

Genauer gesagt, regelmäßige Teilwasserwechsel.

Meerwasser – Lebensumgebung für deine Aquarien-Tiere

Dein Meerwasser sollte vor allem eines haben:

Möglichst stabile Wasserwerte.

Doch was genau ist damit gemeint? Was sind Wasserwerte?

Und wie halte ich diese stabil?

Ohne hier tiefer auf einzelne Wasserwerte einzugehen, kannst du von folgendem ausgehen:

Dein frisch angemischtes Meerwasser hat optimale Wasserwerte (zumindest chemisch).

Was ist also naheliegender, als dem Aquariumsystem regelmäßig frisches, „optimales“ Wasser zuzuführen und damit zumindest einen Teil des „verbrauchten“ Wassers zu ersetzen?

Erstmal nichts!

Natürlich wird die Sache hier immer aufwändiger, je größer unser Meerwasseraquarium ist.

10 bis 20 % Teilwasserwechsel bei einem 50 Liter (netto Wassermenge) Nano-Aquarium sind leicht zu bewerkstelligen. Das sind dann 5 bis 10 Liter.

Bei einem 1000 Liter Aquarium wird es da schon etwas komplizierter.

Und hier kommen wir auch zu dem Grund, warum (große) Meerwasseraquarien häufig mit großer technischer Ausstattung betrieben werden.

Durch entsprechende Filter- und Versorgungssysteme wird hier versucht, möglichst viele Wasserwerte in einem gewünschten Bereich zu halten.

So kann die Notwendigkeit von Wasserwechseln zum Aufrechterhalten der Wasserqualität deutlich reduziert werden.

Inzwischen ist die Entwicklung sogar so weit gegangen, dass (laut den Herstellern) durch optimal auf das Aquarium abgestimmte Versorgungs- und Filtersysteme komplett auf regelmäßige Teilwasserwechsel verzichtet werden kann.

Das Aquarium

Natürlich muss dein Meerwasser jetzt noch irgendwo rein. Und das Behältnis der Wahl ist in diesem Fall ein Aquarium.

Das kann jedes stabil verklebte Glas- oder Acrylaquarium sein, an dem keine Metallteile (zum Beispiel Rahmen) mit verbaut sind.

Dann stellt sich noch die Frage: wie groß muss ein Meerwasseraquarium sein?

Eine Aussage, die wohl jeder kennt, ist:

Je größer ein (Meerwasser-)Aquarium ist, desto stabiler ist es.

Ist das wirklich so?

Ist ein Würfelaquarium mit einer Kantenlänge von 100 cm (~ 1000 Liter) bei gleichen Voraussetzungen (Besatzdichte, Filterung, Versorgung, Ausleuchtung) stabiler als ein Würfelaquarium mit einer Kantenlänge von 40 cm (~ 64 Liter)?

Ich sehe das etwas anders:

  • Je mehr technischer und chemischer Aufwand betrieben wird, um die Wasserwerte im gewünschten Bereich zu halten, desto stabiler ist ein Aquarium.
  • Je größer das Verhältnis Wasservolumen zu Verbrauchern und Produzenten (Lebewesen) ist, desto stabiler ist ein Aquarium.
  • Je regelmäßiger Aquariumwasser durch frisches Wasser ersetzt wird (Teilwasserwechsel), desto stabiler ist ein Aquarium.

Gerade der dritte Punkt zeigt, dass wir auch ein kleines Aquarium mit geringem Aufwand stabil und erfolgreich betreiben können.

Wärme – stabile Temperatur für wechselwarme Tiere

Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Wir pflegen in unseren Aquarien wechselwarme Tiere (außer bei dir hat sich ein Delfin mit eingeschlichen), die aus tropischen Regionen kommen.

Da sich diese seit sehr sehr sehr langer Zeit bei relativ stabilen Temperaturen dort entwickelt haben, tun wir gut daran auch im Aquarium ähnliche Bedingungen zur Verfügung zu stellen.

Mit einem üblichen Qualitäts-Stabheizer ist das schnell und einfach erledigt.

Strömung – der Herzschlag deines Ökosystems

Was in der Süßwasseraquaristik oft nur ein Nebeneffekt der Filterung ist, ist in der Meerwasseraquaristik eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein funktionierendes Ökosystem.

Die Strömung.

Bakterien, die auf dem Riffgestein leben, Korallen, die sich nicht von der Stelle bewegen können, aber auch andere Tiere, die auf vorbeitreibendes Futter angewiesen sind, sie alle brauchen eine ausreichend starke Wasserbewegung im Aquarium.

Im Meerwasserbereich erzeugen wir diese durch Strömungspumpen. Die Pumpen sind relativ klein und stromsparend und bewegen eine Menge Wasser.

Für ein Nano-Meerwasseraquarium reicht oft schon eine einzelne kleine Strömungspumpe mit 3 bis 5 W aus.

Licht – Energiequelle für alle fotosynthetischen Prozesse

Die Beleuchtung von Meerwasseraquarien ist das Thema, dass sich über die letzten Jahrzehnte wohl am meisten verändert hat.

Wo früher nur mit HQI-Leuchten ausreichend Lichtleistung zur Verfügung gestellt werden konnte, kamen später T5-Leuchtstoffröhren zum Einsatz.

Heute kann man alle Beleuchtungsbedürfnisse mit der LED-Technik abdecken.

Die Vorteile dabei sind die hohe Lichtleistung bei geringerem Stromverbrauch, die Ansteuerbarkeit (Dimmung) und die Flexibilität bei der Zusammensetzung des Lichts (Spektrum).

Nahrung – Energiequelle für alle nicht fotosynthetischen Prozesse

Als Erstes denkt man hier sicher an Fischfutter.

Aber auch die wirbellosen Krabbler in unseren Aquarien, wie Garnelen, Schnecken, Krebse bis hin zu winzigen Copepoden müssen eine ausreichende Nahrungsquelle finden.

Korallen, Schwämme und Muscheln nehmen bestimmte gelöste Stoffe aus dem Wasser auf, können teilweise aber auch feine Feststoffe aus dem Wasser filtern oder fangen.

Und selbst die erwünschten und oft mit Präparaten zudosierten nützlichen Bakterien, die unser Meerwasseraquarium sauber und stabil halten sollen, können ohne die nötigen Nährstoffe nicht ihre Arbeit verrichten.

Für die Nährstoffversorgung gibt es inzwischen sehr gute Produkte, die es uns auch in kleinen Meerwasseraquarien ermöglichen eine große biologische Vielfalt aufrechtzuerhalten.

Meerwasser für Aquaristik-Anfänger?

Kann ein Anfänger direkt mit Meerwasser starten? Oder ist es vielleicht besser, sich erstmal mit Süßwasseraquaristik zu beschäftigen?

Schauen wir uns mal ein Nano-Süßwasseraquarium an.

Was ist für die Pflege nötig?

  • Regelmäßige Teilwasserwechsel
  • Füttern
  • Düngen (Nährstoffe und Spurenelemente zuführen)
  • Reinigungsmaßnahmen (Scheiben, Filter, Bodengrund)
  • Wenn alles gut wächst, zurückschneiden und auslichten

Genau mit den gleichen Pflegemaßnahmen lässt sich auch ein kleines Meerwasseraquarium betreiben.

Natürlich musst du hier Salzwasser anmischen. Aber das ist nicht schwer und mit ein paar Tricks geht es dir besonders schnell von der Hand.

Genauso wie jeder, der Lust darauf hat, in die Süßwasseraquaristik einsteigen kann, kann das auch jeder bei der Salzwasseraquaristik tun.

Ohne besondere Vorerfahrungen, Kenntnisse oder übergroßem Geldbeutel.

Ich würde nicht sagen, dass Meerwasseraquaristik schwieriger ist als Süßwasseraquaristik. Du kannst sowohl mit Meerwasser als auch mit Süßwasser alles von einfach bis sehr anspruchsvoll haben.

Ich würde sagen, Meerwasseraquaristik ist anders als Süßwasseraquaristik. Deswegen macht es auch wenig Sinn, mit einem Süßwasseraquarium zu starten, wenn du dich eigentlich für Meerwasseraquaristik interessierst – obwohl du diese Empfehlung vielleicht schon das eine oder andere Mal von irgendwelchen „Experten“ gehört oder gelesen hast. 😉

Fazit

Du siehst also, man muss vor dem Thema Meerwasseraquaristik keine Angst haben.

Wenn du dich wirklich für Meerwasseraquaristik interessierst, dann lass dich nicht von irgendwelchen Horror-Geschichten davon abhalten, mit diesem faszinierenden Hobby anzufangen.

Wichtig ist, dass du immer die 5 Grundlagen im Blick behältst und einen klaren Plan hast, wie du diese erfüllen kannst. Das kann man kompliziert und teuer machen, aber eben auch einfach und günstig.

Wie genau du das am besten umsetzt, dazu gibt es natürlich bald noch weitere Artikel.

Schreib mir doch in der Zwischenzeit mal in den Kommentaren, welche Erfahrungen du bisher mit dem Thema Meerwasseraquaristik gemacht hast.

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